Was, wenn wir euch sagen, dass es einen dänischen Vampirfilm namens Angel of the Night gibt, der nicht nur alle zukünftigen Superstars des Landes vereinigt mit Mads Mikkelsen, Ulrich Thomsen, und Nikolaj Coster Waldau und gleichzeitig einer der deftigsten Vampirfilme aller Zeiten ist. Angel of the Night erschien vor 20 Jahren in der begehrten Red Edition Reihe von Laser Paradise, angeschnitten ab 18 in Deutschland, doch genießt hier wenig Bekanntheit.
Vom Film hätten Robin und ich auch nichts mitbekommen, hätten wir uns nicht in einer lassen Sommernacht das Machwerk The Child, ebenfalls einer Red Edition, intubiert und uns beim Trailer von Angel of the Night schlappgemacht. Die Story: Rebecca hat eine Villa von ihren Großeltern geerbt und will sich dort mit Freunden ordentlich die lichter ausknipsen. Doch Literatur in den alten Gemäuern schreibt von Vampiren in Dänemark. Einer davon: ihr Großvater.
Das klingt komplett bescheuert und das ist es auch. In der Villa selbst passiert in der ersten Stunde noch recht wenig, stattdessen sehen wir Rückblendungen parallel zu gelesene Passagen im Buch. Und da haut Angel of the Night ordentlich auf die Kacke. Was hier an Blut über den Bildschirm segelt ist sagenhaft. Dazu schallert ein grenzgeniale Billigsynchro in die Ohren. Angel of the Night war nie als ernsthafter Horrorfilm geplant und das merkt man.
Die Macher toben sich aus in blutspritzenden Schießereien, saftigen Vampirangriffen und vermischen irgendwie auch noch Motive der 2000er Sex-Comedies in den ganzen Gulasch. Und bei allen Kritikpunkten die man anmerken kann, ist das alles auch noch hochwertig produziert. Klar, mit den Starnamen der dänischen Schauspielriege kann man werben, doch einen riesigen Part nimmt keiner ein, die Dialog sind billig, der Handlungsverlauf gegen Ende extrem schnell abgespult (82 Minuten Laufzeit inklusive Abspann). Aber: Der Regisseur heißt Shaky Gonzalez. Noch Fragen?
Wer echte explodierende Bloodpacks schmerzlich vermisst, die Schießereien in Blade schon zu oft gesehen hat oder irgendwie American Pie mit Vampiren in seinem Leben braucht, sollte einen Blick riskieren. Und selbst wenn es den niedrigsten Ansprüchen nicht gerecht wird, kann man am Ende immer noch sagen, dass man einen Bad Taste Filmabend veranstaltet. Wer hier keinen Spaß hat, ist selbst Schuld!
Empfehlenswert für Halloween weil: Eine dänische Party in blutrotem Gewand. Irgendwo zwischen Blade, American Pie und Guy Ritchie Gängsterkomödie angesiedelt, haut Angel of the Night mitunter ein sagenhaften Splatterinferno samt 2000er Editing voller Blitze und Closeups raus. Zudem guckt sich die Red Edition DVD wie eine abgeranzte VHS Kassette aus der Videothek, mehr geht da nicht!