Zum Zeitpunkt der Verfassung dieser Rezension hat Five Nights at Freddys sage und schreibe 40 Millionen $ eingenommen. Am allerersten Tag seiner Veröffentlichung in Amerika und hat damit eine wirklich gute Aussicht auf einen Start irgendwo zwischen 80 und 100 Millionen. Eine Summe, die für einen Horrorfilm oder eine Videospiel Verfilmung schlichtweg unglaublich ist. Zur Lore des Spiels kann ich relativ wenig sagen außer, dass eine der unzähligen Episoden, welche ich gespielt hab, wirklich Spaß gemacht hat und gruselig war.
Aus welcher Episode jetzt welches Easter Egg kommt, weiß ich nicht, weswegen sich die Bewertung des Filmes eher auf die Qualität des Horror konzentriert und nicht auf die detailgetreue Adaption. Jason Blum übernahmen die Produktion von Five Nights at Freddys und wird auch hier mit wenig Investitionen sehr, sehr viel Gewinn erwirtschaften. Optisch sieht der Film wirklich gut aus und vor allem die echten Effekte der Puppen wirken richtig hochwertig. Es ist wirklich toll zu sehen, dass man sich hier nicht auf den Einsatz von Computereffekten fokussiert, sondern äußerst charmant Animatronics verwendet oder echte Menschen in Kostüme steckt.
In diesem Punkt kann der Film also wirklich überzeugen. Aber es tut mir wirklich furchtbar leid, euch sagen zu müssen, dass der dritte aktuelle Start des Monats der in unseren 31 Days of Frights Anklang findet erneut eine Enttäuschung ist. Für ein Spiel, das seinen Fokus auf die Überwachung eines Restaurants setzt und immer wieder mit gezielten Schock punktet, ist der Film erstaunlich handzahm. Nicht, weil er keine Gewalt zeigt. Dass der Film eine Freigabe für Teenager erhalten hat, ist blanke Kalkulation aber auch kein großer Verlust.
Wie Horrorfilme für Teenager aussehen können, hat ja James Wan bewiesen. Five Nights at Freddys ist leider einfach nur gähnend langweilig. Da kann sich Josh Hutcherson, der wirklich gut ist, noch so in Zeug setzen. Mit einer zielgerichteteren Inszenierung und ohne 110 Minuten Laufzeit hätte das vielleicht was werden können. So nimmt sich Emma Tammi viel zu viel Zeit für emotionalen Ballast der aufgrund der eindimensionalen Figuren einfach nicht funktioniert. Dass ausgerechnet Willys Wonderland, der eine Parodie gelten sollte, viel besser funktioniert, sollte zu denken geben.
Für ein Spiel, das erschrecken sollte, ist die Umsetzung sehr unaufgeregt. Wir haben hier und da mal generische Jumpscares, zwei davon hat man im Trailer bereits verbraten, ansonsten bleibt nicht viel. Wenn Mike in der Pizzeria ankommt, schleicht er durch die Gänge. Setzt sich an den originalgetreuen Schreibtisch, sieht eine Kasette mit seinem Namen. Guckt diese. Plötzlich eine Störung mit Sound Cue. Er steht auf öffnet ein Schließfach. Ein kleine Figur steht da, erneuter Jump Scare Cue. Wem das reicht, der wird hier fündig. Zugegeben, ein Szenenabschnitt in dem eine Gruppe in der Pizzeria randalieren will macht Spaß. Dass der Film seinen Fokus dann aber eher auf Familiendrama setzt mit übernatürlicher Geistergeschichte und sich auf fast 2 Stunden aufbläht, stößt sauer auf.
Statt Killerroboter gibt es Traumabewältigung, statt richtigem Terror gibt es Jump Scares aus der Mottenkiste, statt wirklichem Drama mit Horroreinschlag gibt es Abziehbilder aus dem Familien Einmaleins. Keine Ahnung für welche Zielgruppe Five Nights at Freddys gemacht wurde, aber genau so zerrüttet guckt sich dieser arschlangweilige, völlig unnötig aufgeblasene Technik-Showcase auch an. Immerhin: Die Puppen und Modelle sind absolut klasse. Immerhin konsequent zu Ende gedacht mit enttäuschendem Finale. Empfehlenswert für Ultra-Fans des Spiels, weil sich bestimmt tausende Easter Eggs verstecken die allen anderen verborgen bleiben. Alle anderen machen direkt einen großen Bogen.
Die Bildrechte obliegen dem Verleih Universal Pictures Germany