Klammheimlich auf Peacock zu Beginn des letzten Jahres veröffentlicht, stellt Sick die Rückkehr von Kevin Williamson in das Slashergenre dar, nachdem der Schreibposten für die Scream-Filme ab Teil 5 abgegeben wurden. Regie führt dabei John Hyams, ein versierter Handwerker.
Thematisch spielt alles während Corona. Als Parker und Miri sich entscheiden die Quarantäne in einem abgelegenem Haus am See zu verbringen und dabei das hart vermisste Partyleben wieder aufflammen lassen wollen, ändert sich diese Idylle als sie merken, dass sie nicht alleine auf dem Anwesen sind.
Nur weil Kevin Williamson auf der Verpackung steht, bleiben die bissigen Meta-Kommentare und Horrorparodien im Schrank, Sick versteht sich als reinrassiger reduzierter Slasher der nicht mehr und nicht weniger als eine Fingerübung. Aber aufgrund dieser Tatsache wirklich richtig richtig gut funktioniert. Vermittelt der Anfang noch leichte Scream Vibes mit einem Eröffnungsmord, ist insbesondere die mittlere halbe Stunde eine unglaublich dynamische Verfolgungsjagd.
Mit irrem Tempo prescht sich der Film von Setpiece zu Setpiece vor, inszeniert äußerst sicheren Suspense ohne dabei auf generische Jumpscares zu setzen und wenn im Finale menschliche Körper zerstört werden, lacht sogar das Herz für Gorehounds. Sick fällt nur leider etwas mit der Auflösung, die recht forciert wirkt aber als bissiger Kommentar auf die Pandemie funktioniert. Und nach knapp 80 Minuten läuft auch schon der Abspann.
Dass Sick auf Peacock veröffentlicht und nicht im Kino gezeigt wurde, ist dabei besonders schade. Besser als Scream 6 ist er allemal, wirklich effizient inszeniert und dynamisch, wenn auch etwas simpel gehalten. Aber manchmal genügt sowas. Gerade wenn die Suspense so gut inszeniert ist, die Hetzjagd den Puls in die Höhe treiben lässt und das Finale wunderbar sadistisch mit exzellenten praktischen Effekten. Hoffen wir mal, dass Sick es bald nach Deutschland schafft, auch wenn seine Wirkung nicht mehr ganz so nachhallt. Die Pandemie haben wir ja zum Glück überstanden, dieses kleine Highlight hier erwartet euch zum Glück noch.
Empfehlenswert für Halloween weil: auch wenn sich hinter Sick nur eine Fingerübung von John Hyams und Kevin Williamson versteckt, ist der Film ein sehr gutes Beispiel wie moderner Slasher funktionieren kann. Mit virtuosem Mittelteil und drastischem Finale ist da für jeden Typ Slasherfan etwas dabei. Kurzweilig und gut.
Die Bildrechte obliegen ©Peacock