In naher Zukunft. Die Menschheit ist gelangweilt von den unzähligen Fernsehshows. Um die Einschaltquoten wieder aufzupeppen, entsteht ein neues Konzept. Ein Spiel, bei dem es wortwörtlich um das Überleben der Kandidaten geht.
Die Idee der gelangweilten futuristischen Gesellschaft ist weiß Gott nichts neues mehr, bekamen wir doch in den letzten Jahren mit Filmen wie „Gamer“ oder der „Tribute von Panem“ bereits einige Streifen mit dieser Thematik präsentiert. Das Spiel in „Survival Game“ dagegen ist erfrischend kreativ, denn gespielt wird es nicht auf dem Schlachtfeld. Es findet in einem Raum statt, jeder der Kandidaten sitzt in einem Sessel. Somit hat dieses Spiel insbesondere mit Psychologie viel zu tun, denn das Game funktioniert nach dem „Werwolf“-Prinzip: zwölf Kandidaten, bestehend aus zehn Zivilisten und zwei sogenannten MAFIA-Mitgliedern spielen um eine Milliarde Dollar. Jeder Spieler kennt lediglich seine eigene Identität, die im zuvor per Zufallsprinzip zugeteilt wurde. Das Ziel der Zivilisten ist, die MAFIA-Mitglieder ausfindig zu machen. Die MAFIA hingegen versucht, die Zivilisten gegeneinander auszuspielen. Das Gewinnerteam teilt das Preisgeld untereinander auf. Doch am Ende jeder Runde wird die Person, die von den anderen per Abstimmung beschuldigt wird ein MAFIA-Mitglied zu sein auf sadistische Weise ausgeschaltet. Das Survival-Game ist also ein Spiel der Taktik und Cleverness.
Das Schema scheint grundsätzlich interessant, und die ersten zwei Spielrunden klebt der Zuschauer tatsächlich noch wie gebannt an der Mattscheibe. Doch was anfangs als kreative und neue Idee auftrat weicht schnell einer eintönigen Repetition des immer identischen Geschehens. Dabei ist auch die Art, wie die einzelnen Figuren ausgeschaltet werden, im Kern dieselbe. In diesem Prozess wird der Teilnehmer mit seiner größten Angst konfrontiert, handele es sich dabei nun um Haie, Unwetter oder andere Menschen und letztendlich von dieser ausgeschaltet. Somit ist „Survival Game“ grundsätzlich als Kammerspiel aufgebaut, deren kurze Trips in die Ängste der Charaktere die Eintönigkeit nicht farbenfroher werden lassen. Die Schauspieler selbst, die sich den Großteil des Filmes nicht aus ihren Sesseln erheben, versäumen es dabei, durch Mimik darstellerisches Leben in die Figuren einzuhauchen. So sitzen sie nur steif grinsend da, mit gelegentlichen emotionalen Ausbrüchen. Und so passiert, was angesichts der nachlassenden Qualität unabwendbar scheint; das Finale in Form einer gigantischen, unübersichtlichen und vollkommen sinnfreien Materialschlacht. Je weiter diese voran schreitet, umso chaotischer wird „Survival Game“, sodass gegen Ende der Zuschauer sich gar nicht mehr bemüht, den Überblick über das Geschehen zu behalten.
„Survival Game“ reiht sich ein in die Liste der Filme, die man schleunigst wieder vergessen sollte. Wie schon „Gamer“ wirkt auch dieser russische Film als Satire zu überzogen und zu wenig satirisch, um als ernstzunehmender, kritischer Beitrag gelten zu können. Es scheint tatsächlich, als wäre das Genre der guten Mediensatire ausgestorben.
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