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1941

von Sean Theumer

Steven Spielberg-Retrospektive #5

Kaum zu glauben, aber abseits des weißen Hais und dem Kontakt mit Außerirdischen hat Steven Spielberg tatsächlich eine Komödie inszeniert. Besser gesagt handelt es sich bei 1941 um seinen ersten kommerziellen Misserfolg und das kommt auch nicht von irgendwoher. Hier handelt es sich um eine Kriegsfarce in der grob erzählt wird, dass die Japaner während des zweiten Weltkrieges via U-Boot an den Küsten auftauchen um einfach ein amerikanisches Denkmal zerstören wollen.

Und sie wollen ihren Vergeltungsschlag in Hollywood ausführen. Mit an Board haben sie einen Nazi, gespielt von Christopher Lee der fließend deutsch spricht, nur dooferweise kennen sich alle nicht aus und finden schlichtweg kein Objekt zum Zerstören. 1941 ist quasi wie Die nackte Kanone. Gerade in den ersten 30 Minuten schleudert Spielberg einen Gag an den anderen der daraus besteht, dass Kollateralschaden an Personen und Objekten entsteht. Da explodieren versehentlich Fahrzeuge und Tankstellen, Menschen werden mit Torten beschmissen oder Dinge gehen zu Bruch.

Beginnen tut der Film mit einer 1:1 Kopie des weißen Hais mit leicht geänderter Musik bei der die Frau jedoch nicht von einem Wasserjäger in die Tiefe gezogen und gefressen wird, sondern sie versehentlich auf dem U-Boot Mast landet welcher aus dem Wasser ragt. Das ist alles andere als subtil hat aber in der ersten halben Stunde so ein radikales Tempo, dass man mehrmals laut auftaucht. Generell sind die praktischen Effekte und Miniaturen in 1941 absolutes State of the Art und sehen auch heute noch bombastisch aus.

Was allerdings gerade heutzutage extremst sauer aufstößt sind die Thematisierungen von Frauen und anderen Völkern. Und darin liegt das Problem. Nicht nur, dass 1941 sein Tempo verliert und nicht entenwollende Szenen ausartet, das Geschehen so überkarikiert gegen Ende wird; Nein, er ist brutal rassistisch und frauenfeindlich. In einem Subplot wird eine vergebene Frau von einem Armeeoffizier gegen ihren Willen mitgenommen und in einem Club zu Handlungen aufgefordert, während sie vergebens Männer um Hilfe anfleht. Diese werden durch die Dominanz des Offiziers jedoch in die Schranken gewiesen und die Frau wird objektifiziert. Gleichzeitig gibt es aber eine etwas molligere Frau die den Offizier vergöttert, aber nur stolpert und hinfällt.

Das mag damals in die Zeit gepasst haben aber heute darf das zurecht abgelehnt werden. Und das ist wirklich ein Dorn im Auge. Ein kommerzieller Flop wurde 1941 aber sicher weil man sich auf diese überdrehte Sause einlassen muss. Auch wenn man sich bis zum Ende durchbeißen muss. Das Finale ist zwar nochmal eine echte Sause, nur bis dahin sind die meisten schon im seelenruhigen Schlaf. Dieser Film fällt etwas aus der Vita und ist nur echten Fans empfohlen. Auch wenn man den Beginn wirklich gesehen haben muss um ihn zu glauben. Diesen Flow an Brüllern habe ich selten gesehen.

Die Bildrechte obliegen dem Verleih ©Universal Pictures

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