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Alpha

von Sean Theumer

Als im Juli vorletztes Jahr der Trailer zu Alpha im Internet erschien, sprachen viele von einem der großen Blockbuster des Jahres 2018. Doch als Alpha letztendlich in Amerika und Europa in die Kinos kam, lief er sagenhaft unter dem Radar. War das nur das nur ein ungünstiger Zeitpunkt, der aufgrund des unerwarteten Mega-Erfolgs Carzy Rich Asians und The Meg nicht zu prognostizieren war oder trägt Alpha seine ganz eigene Schuld an dieser Flaute?

Albert Hughes hatte seinen letzten amerikanischen Erfolg vor acht Jahren mit seinem Bruder mit The Book of Eli. Ein Film der sein dystopisches Setting in Mad Max Manier nutzte um unter diesem Deckmantel religiöse Propaganda zu betreiben. Die gute Nachricht: Alpha nutzt seine Laufzeit für ein Geschichte zwischen einem Jungen und einem Wolf. Das war es leider mit den guten Nachrichten. Mit einer reduzierten Laufzeit von 96 Minuten (89 ohne Abspann) sollte man meinen, dass sich Alpha angenehm angucken lässt und durch ein präzise und fokussierte Regie ohne Ballast. Und genau da liegt der Fehler.

Bis Alpha den eigentlichen Konflikt überhaupt thematisiert ist weit mehr als eine halbe Stunde vergangen mit absolut unsinnigen Montagen von prähistorischen Ritualen, Stammeszeremonien, nächtlichen Gesprächen am Lagerfeuer und einer Treibjagd. Bevor sich Smith McPhee in bester Hugh Glass manier selbst die Knochen richtet und sich versucht mit aller Not zu seinem Stamm zurückzukämpfen und von einem Wolfsrudel angegriffen wird, zeigt man ihn jedoch noch ein paar Minuten auf seinem Felsvorsprung. So werden aus entspannt klingenden 90 Minuten spürbare Scheinstunden, denn auch von der Montage ist Alpha zutiefst irritierend.

Nicht jeder Film muss mit hunderten Millionen produziert werden, doch wenn sich Menschen wie Antikörper in digitalen Kulissen bewegen, verfehlt das die anvisierte Wirkung. Und dort beginnt auch Alpha lächerlich zu werden. Nicht nur weil er seine letzten 45 Minuten mit biegen und brechen komprimieren muss um die Geschichte überhaupt zum Abschluss zu bekommen und dabei jegliches Gefühl zwischen Mensch und Tier abhanden kommt, sondern auch weil die gezeigte Prähistorie komplett aus dem Rechner kommt. Zum Schluss wird es noch ganz pathetisch mit einem Tränendrücker-Ende, das dem wirkenden Lehrvideo den finalen Stoß gibt.

Hier stimmt wirklich nichts. Wer wehleidigen Blicken und bettelnden Hundeaugen nicht Wiederstehen kann ist vielleicht noch am besten für Alpha geeignet. Denn sonst ist es nicht vorstellbar wer auf solch kalkuliertes, undynamisches und digital abstoßendes Kino reinfällt.

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