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Tanz der Vampire

von Sean Theumer

In zwei Wochen sind die diesjährigen 31 Days of Fright schon wieder vorüber und wir leiten heute mit Tanz der Vampire den Start unserer kleinen Sonderwoche ein. In dieser Woche befassen wir uns mit Gothic Horror, also Filme die ihr nicht nur sehen müsst, sondern im Idealfall unmittelbar danach auch Szene für Szene als Rahmenleinwand in euren vier Wänden haben wollt. Den Startschuss dafür hat ein absoluter Klassiker.

Und dennoch ist Tanz der Vampire irgendwie in Vergessenheit geraten. Gut, die 55 Jahre sind nicht spurlos vorbei gegangen und vielleicht ist auch die polarisierende Person Roman Polanski Grund dafür, dass der Film nicht mehr erwähnt wird, aber eigentlich muss er einen Platz in den besten Horrorfilmen aller Zeiten finden. Professor Abronsius und sein Gehilfe Alfred sind in den Karpaten auf der Suche nach Blutsaugern. Nachdem der Professor aufgrund seiner Faszination seinen Lehrstuhl an der Universität verloren hat, will er endlich den endgültigen Beweis für die Existenz blutrünstiger Nachtgestalten finden.

Tanz der Vampire ist einfach eine pure Freude. Jedes Jahr landet der Film in meinem Player nicht nur weil die verschrobene Komik jedes Mal die Lachmuskeln traktiert, sondern eben auch die Sets und Kulissen sich so wunderbar in den Spätherbst bis Winter integrieren. Zwischen gemalten Hintergründen, charmanten Pappgemäuern und großen Ballsälen tobt sich Polanski hier aus und versammelt in seinem Film so viele ikonische Charaktere, die ihren eigenen Kult haben. Der Professor der in seinem betagten Alter langsam ist und generell nicht der Hellste zu sein scheint, Shagal, der Besitzer eines Gasthaus, der nachts immer in fremde Betten huschen will aber von seiner Frau mit Nudelholz verfolgt wird, Herbert, der offensichtlich an Männern interessierte Sohn des Grafen Krolok, der besonders ein verliebtes Auge auf Alfred geworfen hat und und und.

Der Humor ist bisweilen klamaukig, wechselt aber Wortwitz mit waschechter physical Comedy ab, weiß aber auch wann er furchteinflößend sein muss. Das ist heute natürlich nicht mehr so effektiv wie noch vor 55 Jahren aber man kann sich vorstellen wie Besucher die auf eine Komödie eingestellt waren, reagiert haben wenn Sarah recht früh im Film von Graf Krolok heimgesucht wird. Im Schloss wird es dann Zeit für die Investigation des gotischen Gebäudes und der Suche nach Beweisen wo Tanz der Vampire seinen Witz ein wenig verschleppt. Dafür kommt das Finale mit einem Knall in Gange, beginnend mit einer urkomischen Szene zwischen Alfred und Herbert die jedes Mal schallendes Lachen bei mir erzeugt.

Wer den Film heute noch nie gesehen hat, der wird mitunter nicht mal annähernd die Euphorie spüren die sich in mir breit macht wann immer der Film gesichtet wird und es auch ok den Film als veraltet, unnötig klamaukig abzustempeln aber hier stecken so viele Erinnerungen für mich und gerade im Schlussakkord wenn Tanz der Vampire einen Ausklang schafft der so ernst und gleichzeitig tragisch ist ohne etwas auszuerzählen, vereint mit dem Epilog des herausragenden Soundtracks von Krzysztof Komeda, überzeugen auch die leisen ernsten Töne die immer wieder zwischen den Zeilen angestimmt wurden. Ein fantastischer Film und unsterblicher Klassiker. Die Liebe gewinnt vielleicht immer, doch zu welchem Preis?

Die Bildrechte obliegen dem Verleih ©Warner Bros.

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