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Tomb Raider

von Sean Theumer

Heute erscheint das Tomb Raider Reboot mit Alicia Vikander im Heimkino. Ob es sich dabei um ein weichgespültes Abenteuer für Teenager handelt oder um eine gelungene Videospiel-Verfilmung erfahrt ihr in unserer Kritik.

Nahezu jeder Faktor versprach ein richtiges Fest für Kinogänger und Fans der Spielreihe. Zuerst wurde verkündet, dass sich das Reboot auch am Reboot des Videospiels orientiert. Tomb Raider von 2013 erhielt die Höchstfreigabe ab 18 Jahren, war ein grimmiges und brutales Survival-Spiel mit einer verletztlichen und ruppigen Lara Croft. Dann hieß es, dass Alicia Vikander die Hauptrolle übernimmt. Damit war nicht nur ein Star mit an Bord, der der neuen Lara verdammt ähnlich sieht, sondern auch richtig gut schauspielern kann. Dann hieß es, dass der norwegische Regisseur, Roar Uthuag, der den fiesen Slasher Cold Prey inszenierte, auf dem Regiestuhl Platz nimmt. Theoretisch hätte Tomb Raider ein Knaller werden müssen! Doch dann hieß es wie bei Assassins Creed, dass der Film für ein PG13 konzipiert wird.

Versteht mich nicht falsch. Eine Altersfreigabe sagt nichts über einen Film aus, aber eine inszenatorische Orientierung für einen “Familienfilm” bei einer Vorlage, die definitiv nichts für Kinder und Jugendliche ist, ist ein echtes Ärgernis. Bei Tomb Raider kommt gleichzeitig hinzu, dass man merkt wie sehr das Studio wohl Druck ausgeübt haben muss, damit der Film eben seine Altersfreigabe erzielt. In Schusswechseln süppt Blut aus den Wunden, im Finale wird es richtig finster mit Body-Horror-Einlagen, doch nichts davon wird ausgelassen inszeniert! Roar Uthaug hatte Bock auf Survival-Action und schafft es in einer ruppigen Szene die Atmosphäre des Videospiels aufleben zu lassen. Er hatte Bock auf Horror und würzt, wie bereits erwähnt, sein Finale mit Body-Horror, Jump Scares und fiesen Fallen.

Tomb Raider 2018

Aber alles wird gemildert durch obligatorische Witze, einer generischen Story, klischeebehafteter Inszenierung und dem zu fokussierten Hinarbeiten auf eine Fortsetzung. Der Beginn in London gestaltet sich als recht kinetische Exposition, die ersten Schritte in Hong Kong als spaßiger Appetizer und dann wird es ein inkohärentes Durcheinander. Auf der Suche nach Himikos Grabmal reihen sich kleinere Actionhappen an Dialogszenen, Walton Goggins grinst sich durch die Szenerie und es offenbart sich ein weiterer Stolperstein in der Narration. Es gibt mehrere Twists die für den geübten Kinogänger natürlich schon Minuten vorher zu riechen sind. Man bekommt das Gefühl als käme Tomb Raider nie wirklich in Gange und so blickt man nach knapp zwei Stunden in den Abspann und merkt, wie viel Potenzial verschwendet wurde.

An allen Ecken und Kanten blitzt auf, welcher Film wirklich in Tomb Raider steckt. Doch hier hat das Studio wieder wirklich alles dafür gegeben, dass nicht mehr als purer Durchschnitt herauskommt. Und da blickt man erneut auf die Krise des Blockbusterkinos. Zurecht gestützt auf eine massentaugliche Altersfreigabe wird den Fans vor den Kopf gestoßen, die sich richtig auf das Projekt gefreut haben. Und ging der Plan auf? Selbstverständlich nicht. Ein kommerzieller Flop wurde kreiert und ein weiteres Argument für die omnipräsente These “Es gibt keine guten Videospiel-Adaptionen”.

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Die Bildrechte obliegen ©Warner Bros. Entertainment

 

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