Patriotisches Science Fiction Kino mit maximalen Bombast. Es ist ein filmisches Modell wie es Roland Emmerich zuhauf zelebriert hat und damit an den Kinokassen ordentlich Profit schlagen konnte. 2017 kam ein Genrebeitrag aus Russland, der mit einer angenehmen Produktionsökonomie punkten konnte, aber im Drehbuch ordentliche Schwächen hatte. Hier ist die Rede von Attraction, dem Vorgänger des hier besprochenen Filmes. Mit zunehmender Laufzeit geriet der Narrativmotor ins Stottern und die Geschichte verfing sich in einem Netz aus Kitsch und Langeweile. Knapp zwei Jahre erschien Attraction: Invasion, was die Möglichkeit offen lies die Fehler des Vorgängers auszumerzen. Hat das auch funktioniert?
Direkt das Offensichtliche. Attraction: Invasion hatte ein Budget von 14,8 Millionen Dollar zur Verfügung und sieht einfach in seinen Effektszenen im Verhältnis unverschämt gut aus. Wo modernes Blockbusterkino sich digitalen Playstation Cutscenen wälzt und dabei gut und gerne mal das zwanzigfache kostet, ist es angenehm zu sehen wie die Effektstudio um Main Road Post und Trehmer Film hier aus den vollen Schöpfer. Und jetzt kommt das große Aber: Aber leider bleibt in über 130 Minuten einfach viel zu wenig Zeit ins Staunen zu kommen, da sich Regisseur Fyodor Bondarchuk erneut dafür entscheidet seinen Film mit russischem Pathos und einer Liebesgeschichte so auszubremsen, dass man letztendlich kurz davor steht den Film einfach vorspulen zu wollen.
Nach temporeichem Start entspringt plötzlich ein Subplot rund um eine Verschwörung der einfach nicht in die Gänge kommen will. Umso ärgerlicher wenn man nach Abschluss des Filmes feststellt, dass man bedenkenlos mehr als eine halbe Stunde Handlung entfernen könnte ohne, dass überhaupt ein Verlust entsteht. Viel schlimmer noch, die Geschichte entfaltet sich in ein undurchsichtiges Wirrwarr, dass Handlungsfragmente am Ende durchaus im Kopf sind, deren Zusammengehörigkeit aber auch ordentlich in Frage gestellt wird. In der letzten halben Stunde gibt es dafür dann nochmal gehörig Eye Candy auch wenn das den Film vor dem Absturz nicht mehr bewahren kann.
Es bleibt also wie es ist. Attraction: Invasion ist ein nettes VFX-Showcase gerade für die Studios und zeigt wie man mit verhältnismäßig wenig Geld eine Menge kreieren kann. Dramaturgisch wartet aber eine totale Entgleisung auf den Zuschauer, der jeden Spaßen und Esprit aus dem Erlebnis nimmt. 130 Minuten zuzusehen wie eine Beziehung zwischen Mensch und Alien auf die Probe gestellt wird, eine Militärverschwörung ins Rollen gebracht wird und zwischendrin ein paar Raumschiffe durchs All fliegen hat auch schon im desaströsen zweiten Teil von Independence Day keinen Spaß gebracht.
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