Home 31 Days of Fright The Mortuary – Jeder Tod hat eine Geschichte

The Mortuary – Jeder Tod hat eine Geschichte

von Robin Längert

Lange wurden wir zappeln gelassen, ob denn tatsächlich noch ein empfehlenswerter Horrorfilm vor Halloween in den deutschen Kinos starten wird. Nun haben wir einen Start serviert bekommen: The Mortuary Collection.

Der gruftige Leichenbestatter Montgomery Dark (Clancy Brown) sucht in seinem Krematorium eine Aushilfe. Dafür steht die junge Sam (Caitlin Custer) eines Tages vor seiner Tür, um sich für jene Stelle zu bewerben. Zum Kennenlernen plaudert Dark aus dem Nähkästchen und erzählt der Bewerberin eine Handvoll schauriger Geschichten über die Todesumstände seiner Leichen.

Regisseur und Drehbuchautor Ryan Spindell öffnet uns die Tore zu einem schaurigen Krematorium, das im Keller eines großen, abgeschotteten Hauses liegt. Hierfür findet er einen zuckersüßen, düsteren Mix aus Tim Burton und Geschichten aus der Gruft, während er drei (einhalb) Horrorgeschichten erzählt. Konsequenter Weise sind die Erzählungen trotz unterschiedlicher Thematiken mit einer übereinstimmenden Ästhetik ausgestattet, die sich an einer stimmungsvollen Fantasy-Mystery-Note bedienen. Hierfür ist Clancy Brown kultig als Tall Man-ähnlicher Gruselbestatter verkleidet, was als nettes Augenzwinkern an Phantasm verstanden werden kann. Das verleiht dem Episodenfilm bereits als anfänglichen Ersteindruck eine grundsympathische Halloween-Stimmung, die sich mitsamt seiner Spukhaus-Kulisse an ein erwachsenes Publikum richtet ohne seinen verspielten Spaßfaktor zu verlieren.

Die drei Episoden sind in ihren Subgenres ein wenig unterschiedlich, was für angenehme Abwechslungen sorgt. Besonders der Highschool-Horror und Babysitter-Slasher (mit herzlichsten Carpenter-Halloween-Anlehnungen) sind eher einer Schublade zuzuordnen, während eine weitere Episode in richtig Eraserhead einschlägt, jedoch mit querschnittsgelähmter Ehefrau statt entstelltem Säugling. Dabei kommt keine Episode deutlich schlechter weg als die andere. Stattdessen wird gekonnt mit comichaftem Fantasy-Horror, Mystery und Humor jongliert, ohne das Gleichgewicht zu verlieren. Dass dabei fast vollständig auf Jump Scares verzichtet wird und der Humor immer Teil des Grusels bleibt, macht The Mortuary zu einer absoluten Wohlfahrt des Horrorkinos, die sogar mit raffinierten Überraschungen aufwartet.

Wer diesen Oktober Angst hat, auf modernen Horror im Kino verzichten zu müssen, der hat wohl von The Mortuary Collection noch nichts gehört. Sein gesamtes Setting, Clancy Brown als kultig-unheimlicher Leichenbestatter und die allgemeine Tales from the Crypt-Atmosphäre machen den Gruselfilm zu einen kleinen Geheimtipp auf dem Kinomarkt. Wer sich noch für Gruselgeschichten im Fantasy-Mystery-Gewand begeistern lassen kann, sollte bei diesem Kinobesuch nicht zögern.

Empfehlenswert für Halloween, weil es keinen besseren Gruselfilm aktuell im Kino gibt als jene Geschichten aus der Gruft-Hommage. Dass in diesem Episodenfilm viel Herzblut steckt, ist sicherlich unbestreitbar.

Drehbuch & Regie: Ryan Spindell
Produktion: Allison Friedman, T. Justin Ross
Darsteller: Clancy Brown, Caitlin Custer, Mike C. Nelson
Altersfreigabe: ab 16
Laufzeit: 108 Minuten
Veröffentlichungsjahr: 2020
Budget: unbekannt
Box Office: unbekannt

Alle Bildrechte obliegen dem Verleih ©Capelight.

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