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12 Monkeys: Staffel 1

von Marc

Als Terry Gilliam 1995 „12 Monkeys“ drehte, konnte er sicherlich nicht ahnen, dass sein Stoff gut 20 Jahre später abermals auf Zelluloid gebannt werden wird. Diesmal verschlägt es den Zeitreisenden James Cole allerdings im Serienformat in die Vergangenheit. Doch seine Mission ist nach wie vor dieselbe; die Menschheit zu retten.

Ein Virus hat im Jahre 2017 beinahe die gesamte Menschheit ausgelöscht. Nur wenige konnten die Katastrophe überstehen. Diese Überlebenden leben nun in Rudeln, es herrscht die Anarchie. Doch es gibt Hoffnung: die Wissenschaftlerin Katarina Jones hat eine Art Zeittunnel entwickelt, mit dem man in die Vergangenheit gelangen kann. Der Plan besteht darin, jemanden zurück zu entsenden und die Verantwortlichen der Katastrophe aufzuhalten.

Die Grundstory der Serienadaption von „12 Monkeys“ orientiert sich sehr an seiner Vorlage. Doch was letztendlich in der Serie zustande kam ist ein vollkommen anderes Endprodukt. Somit bietet die erste Staffel von „12 Monkeys“ keine reine Reproduktion eines bereits gesehenen Stoffes, sondern etabliert sich als eigenständiges Werk. Dennoch geht man mit der Vorlage sehr respektvoll um, obgleich man sie entsprechend abwandelt und interpretiert. Ein Fan des Filmes fühlt sich hier definitiv nicht auf den Schlips getreten. „12 Monkeys“ ist eine muntere, spannende und von vielen Twists undurchsichtig gehaltene Reise kreuz und quer durch die Zeit. Zeitsprünge werden hier im gefühlten 1/4 –Stundentakt getätigt, was der Serie beinahe sogar zum Verhängnis wird, weil das daraus entstehende Chaos echt nur schwer zu überblicken ist. Doch mit der Zeit findet sich der Zuschauer immer besser in die Serie rein, und die verschiedenen Timelines bereiten nach einigen Episoden keinerlei Probleme mehr.

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© Universal Pictures

Ganz im Gegensatz zum sehr schweren Inhalt der Serie. Nicht selten stellt „12 Monkeys“ den Zuschauer vor unmöglich mit reinem Gewissen zu beantwortende Fragen. Wäre man beispielsweise bereit, die Seuche ungeschehen zu machen, aber dabei auch das Leben aller nach der Seuche geborenen Menschen auszulöschen? Oder sollte man das, was geschehen ist der Vergangenheit angehören lassen, nicht versuchen es zu ändern, da es ohnehin geschehen ist und einfach das Leben in der Gegenwart fortführen? „12 Monkeys“ jedenfalls hat auch keine eindeutige Antwort darauf. Im Gegenteil, die Charaktere beginnen sich zu streiten, einige möchten die Seuche ungeschehen machen, andere ihre nach der Katastrophe gegründete Familie beschützen. Es kommt zu heftigen Auseinandersetzungen, Freundschaften zerbrechen, Seiten werden gewechselt. Und mittendrin der arme Zuschauer, der absolut keine Ahnung hat, für welche Seite er Partei ergreifen sollte. Somit fällt es dem Betrachter zudem ungemein schwer, Sympathien gegenüber den hervorragend gespielten Charakteren zu verspüren. Man distanziert sich lieber erst einmal, zumindest so lange, bis man mit sich selbst im Klaren ist, welche Entscheidung dem eigene Ermessen nach die moralisch korrekte ist.

Doch trotz dieser enormen Stärken weist „12 Monkeys“ natürlich auch einige Mängel auf. So wird die apokalyptische Zukunft beispielsweise zu wenig glaubhaft dargestellt, eher wirkt sie so als würde man bereits 10 Kilometer von der Location entfernt die nächste Großstadt finden. Ebenso kann man „12 Monkeys“ für die unzähligen entstehenden Paradoxa kritisieren, die eher unter den Tisch fallen gelassen werden als sie zu lösen oder zumindest es zu versuchen. Doch dies sind lediglich kleine Kritikpunkte am Rande in dieser ansonsten überaus gelungenen Serie. Denn „12 Monkeys“ ist sehr gelungen, womöglich nicht ganz so meisterhaft gelungen wie der Spielfilm Terry Gilliams, aber definitiv gut genug, um Vorfreude gegenüber der zweiten Staffel zu verspüren. Nicht zuletzt aus dem Grund, dass so viele Fragen letztendlich unbeantwortet blieben, und das Schicksal der Menschheit noch immer nicht gesichert ist. Wir freuen uns drauf!

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