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Fifty Shades of Black – Gefährliche Hiebe

von Sean Theumer

Erst 2015 glänzte eine Parodie auf der Leinwand, die ein absoluter Kassenschlager war, filmisch und moralisch betrachtet jedoch unter jeder Toleranzgrenze. Die Rede ist von Sam Taylor Johnsons Soft-Softerotik-Schnulze “Fifty Shades of Grey” nach gleichnamiger Buchvorlage von E.L James. Lederaccesoires verkauften sich plötzlich wie warme Semmeln, Peitschen fungierten nicht nur mehr als Tierantrieb und viele Kinder schickten ihre Eltern in die Supermärkte um die DVD bei Veröffentlichung zu kaufen. Um über diese Tragödie nun endlich lachen zu können, dachten sich Marlon Wayans und Michael Tiddes, dass eine erneute Spoof-Kooperation dort Abhilfe schaffen könnte. Beide arbeiteten bereits bei den eher weniger gelungenen Horrorparodien “Ghost Movie” zusammen, während Wayans in Scary Movie als beknackter Kifferkopf Shorty für einige Brüder sorgte.

Um direkt “Was geht ab” sagen zu können, sollte sich der Zuschauer hier direkt im Vorfeld sicher sein, auf was er sich einlassen möchte. Die Witze entspringen keiner Niveauskala, die Sets sind billig und die Dialoge sind furchtbar scheiße, aber besser als im Original, da sich “Fifty Stades of Black” natürlich voll bewusst ist, wie er mit seiner Vorlage umgehen muss. Und was soll man sagen außer, dass es zum schreien ist wenn Szenen aus Sam Taylor Johnsons Buchverfilmung 1:1 übernommen werden und lediglich mit Fremdscham ergänzt werden, ganz davon abgesehen, dass Fremdscham in “Fifty Shades of Grey” ohnehin schon omnipräsent war. Wer bereits in den Scary Movie Filmen herzhaft lachen konnte und sich auf diesen absichtlich dilettantischen Schabernack einlassen kann, bekommt eine pausenlose Aneinanderreihung von derben Zoten, die qualitativ entweder echte Brüller oder peinliche Armutszeugnisse sind. Als Parodie macht “Fifty Stades of Black” eigentlich alles richtig, hat eine guten Lachquote und ergänzt sich mit miesen Darstellerleistungen, durchwachsenem Schnitt und merkwürdiger Musikwahl.

Dass es sich insgesamt um keinen guten Film handelt ist offensichtlich, doch schafft “Fifty Shades of Black” etwas Unikates in der Welt der modernen Spooffilme. Er ist besser als sein Originalfilm, nutzt seine Chance, dass wir über ein Phänomen, dass nur in unserer Generation stattfinden konnte, lachen können auch wenn die Zuneigung des Publikums weniger als ein Zwanzigstel betrug. Jedem sei ein Blick erlaubt, der ungehemmt lachen möchte und seinen filmischen Anspruch über Bord wirft. Erinnern wird man sich zweifellos an keinen einzigen Witz wenn man am nächsten Tag aufwacht, aber dafür konnte man am Abend davor über einwandfreien Stumpfsinn lachen. Ob “Fifty Shades Blacker” erscheint bleibt abzuwarten. Dass im Februar jedoch wieder ordentliches Parodiepotenzial in den Kinos startet ist sicher wie das Amen in der Kirche. Oder eben wie die Merchandiseabteilung auf Eis.de

Alle Bild- und Videorechte obliegen dem Verleih ©Universum Film

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