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Hatchet

von Robin Längert

Vor 13 Jahren erschien eine echte Überraschungsperle des Slasherfilms: Hatchet. Der Debütfilm von Adam Green wurde trotz seines finanziellen Flops zum Kulthit und brachte ganze drei Fortsetzungen mit sich – und das bei einem Film, der so unbedeutend von außen wirkt.

Ben will über die Trennung von seiner Freundin hinweg und überredet seinen Kumpel Marcus ihn bei einer drittklassigen „Haunted Swamp Tour“ zu begleiten. Mitsamt weiteren Touristen sind sie mit einem Boot in den Sümpfen unterwegs, das auf halber Strecke stehen bleibt. Blöd nur, dass die vom Tourguide erzählte Legende rund um den entstellten Killer Victor Crowley echt ist – und dieser in unmittelbarer Nähe auf die Gruppe wartet.

Regisseur und Drehbuchautor Adam Green lässt kein Klischee der Achtzigerjahre-Slasherfilme aus, um seinen simplen Plot voranschreiten zu lassen. Dafür nutzt er ein gesundes Maß an Selbstironie, Leichtigkeit und Humor, um die Massen an Fettnäpfchen verdaulich zu machen. Dies gibt er bereits in seinem blutrünstigen Intro zu erkennen, bei dem eines der Opfer sich über die Schmerzen beschweren kann, während ihm die Wirbelsäule entrissen wird. Unaufgezwungener könnten solche Szenen wohl kaum aufgelockert werden.

Greens Liebe für das Genre ist bereits bei der Besetzung erkennbar, die mit Robert Englund (Freddy Krueger) und Kane Hodder (Jason Voorhees) nicht nur zwei alte Hasen der Slasher-Rubrik involviert, sondern mit Final Destination-Star Tony Todd auch moderne Horrorfans beglückt. Abseits von jenem Fanservice ist es der vor allem der Humor, der überrascht. Denn wenn der billige Touristen-Spuk zu Beginn fabriziert werden soll und kleine, aber immer funktionierende Pointen dazwischenrufen, macht Hatchet bereits ziemlich Spaß. Und bis dahin ist nicht einmal der tatsächliche Horror ausgebrochen.

Sobald das erste Opfer der Gruppe fällig ist, sprüht der Film voller grausamen Splattereinlagen. Dabei überrascht die Explizität der Gewalt gegenüber den naiven Zwischentönen immer wieder. Das mag auch an den orchestralen Soundtrack liegen, der so verspielt-altmodisch ist, dass man sich unmittelbar in den Slasherfilmen der Achtzigerjahre wiederfindet – nur mit moderneren Gewaltausbrüchen. Das alles rundet Green mit einem so verdammt radikalen Schnitt ab, dass das Gesamtbild geradezu vollkommen scheint.

Hatchet ist eine anspruchslose Liebeserklärung an die Achtzigerjahre. Detailverliebt verbindet Green Slasher mit Splatter und Backwood, womit er einen unfassbar unterhaltsamen Horrorspaß schafft, der mit seinen rund 75 Minuten (ohne Abspann) perfekt auf den Punkt gebracht ist. Fans der alten Schule sollten diese kleine Hommage unbedingt nachholen.

Alle Bildrechte obliegen dem Verleih ©Sunfilm.

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