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Wonder Woman

von Robin Längert

Das DC Extended Universe weitet sich langsam aber sicher aus. Mit Wonder Woman kommt nun der vierte Film der Reihe ins Kino, nachdem Man of Steel, Batman v Superman: Dawn of Justice und Suicide Squad recht polarisierend bei der Kritik und dem Publikum ankam. Der neue Superheldinnen-Film hingegen lässt allesamt übereinstimmen: Diana Princes erster Soloauftritt sei ein wahrer Erfolg! Inwiefern darf man dem Glauben schenken?

Das Besondere an den Vorgängern von Wonder Woman war ihre Widerstrebung einer konventionellen Ästhetik und bekannter Themenzentrierung. So war es der bereits dritte Teil des Filmuniversums, der sich ausschließlich mit seinen Bösewichten beschäftigt. Darüber hinaus wurde auf selbstdarstellende Ironie, wie es in dem Marvel Cinematic Universe üblich ist, durchweg verzichtet. Es kam sogar noch besser: Statt ganze Familien in den Saal zu locken, wurde ein großer Wert auf Ernsthaftigkeit gelegt und gab der Reihe eine düstere Note. All das, was das DCEU vollkommen unabhängig von dem austauschbarem Schablonenkonzept des MCU machte, wurde nun für den ersten, weiblichen Superhelden kurzerhand über Bord geworfen.

Es kann einen traurig stimmen, wenn sich Großproduktionen ihren eigenen Intentionen und Visionen aus finanziellen Gründen widersetzen müssen. Schätzte man noch die individuelle Umsetzung der ersten drei Spielfilmen, so ist der vierte Beitrag nun wie einer der zahlreichen, gesichtslosen Marvel-Filme geskriptet. Das Ziel, einen Anti-Kriegsfilm zu konzipieren, erinnert dabei stark an den ersten Captain America-Teil, aus dem Hause Marvel. Selbstverständlich entspringt die Geschichte nur die der Comicvorlagen, doch waren die DC Comics schon immer weitaus existenzialistischer angelegt. Die Verfilmungen hingegen sind sich ähnlicher denn je. In diesem Zuge verliert Wonder Woman bereits jene Individualität.

Die Dialoge und Action können leider ebenfalls nicht mithalten und wirken allesamt wie bloße Zeitfüller. Zwar gibt es eine äußert gelungene Actionszene in der Mitte des Filmes, doch darf es bei einer Laufzeit von 141 Minuten nicht nur eine davon geben. Das Resultat ist eine uninspirierte, gelangweilte Umsetzung eines eigentlich interessanten Stoffes. Das leidenschaftliche Herz der Regisseurin für ihre emanzipierende Protagonistin sei ihr trotzdem anzumerken, wenn auch bedauerlicherweise nur in naiver Form.

Wonder Woman ist ein unpassender Stilbruch im Kanon des DCEU. Satt sich der erwachsenen Umsetzung seiner Vorgänger treu zu bleiben, wird sich eher an dem massen- und familientauglichen Witz der Beiträge des MCU orientiert. Dass jene Charakterlosigkeit bei Kritikern und dem Publikum erfolgreich einschlägt, ist letztlich die größte Enttäuschung. Ein Augenschmaus ist der Film zwar trotzdem, doch das Drehbuch hätte gänzlich andere Töne einschlagen müssen.

Wonder Woman Plakat

Alle Bildrechte obliegen dem Verleih ©Warner Bros.

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