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Planet der Affen: Survival

von Robin Längert

Das Franchise von Planet der Affen startete vor knapp 50 Jahren mit seinem ersten Kinofilm. Damals noch kämpfe sich Charton Heston durch eine albtraumhafte, gesellschaftlich scheinbar verdrehte Welt, in der der Mensch wortlos wie ein Tier ist. Als die Reihe mit Prevolution neu aufgelegt wurde, war es noch leicht unklar, welche Richtung die Erzählung einschlagen wird – zumal in der Original-Filmreihe die “humanen Affen” erst durch eine Zeitreise in unsere Gegenwart kamen. Soweit kommt es in den Prequels zum Glück nicht. Stattdessen wird es umso besser: Mit dem wohlmöglich finalen, dritten Teil, Planet der Affen: Survival, erwartet uns ein diesjähriger Höhenflug des Blockbuster-Kinos.

Der zweite Teil der Prequel-Reihe, Planet der Affen: Revolution, folgte bedauerlicherweise einer äußerst überschaubaren Erzählung, die mit wenig Überraschungen nur mittelmäßige Unterhaltung bot. Trotz alledem hat sich Regisseur Matt Reeves ein zweites Mal an einen affengeilen Film herangetraut – mit großem Erflog. Denn bereits in den ersten Minuten folgt der Film einer meisterhaften Intensität, die aufgrund ihres Soges wie eine Hommage an den Kriegsfilm-Klassiker Apocalypse Now wirkt. Letztlich bestätigt wird dies durch eine Anspielung im letzten Drittel des Filmes. Darüber hinaus sind weitere, unterhaltsame Parallelen (u.a. der grandiose Score) zu der Original-Reihe aufzufinden, womit sich Fans der alten Schule überaus zufrieden stellen können.

Eine spürbare Kälte dominiert die Laufzeit über, welche sich in einer verschneiten Winterlandschaft zuspitzt. Daran lässt sich wiederholt erkennen, dass das Franchise stetig unvermeidbare Prozesse thematisiert, die sowohl innerhalb eines Filmes, als auch der gesamten Filmreihe umfassend geschehen. Am bedeutendsten ist dabei die Entwicklung von Hass, die seit der gesellschaftlichen Neustrukturierung unaufhaltsam scheint. Dabei konstruiert Survival, anders als seine Vorgänger, erstmals realitätsnahe Visionen durch sozialpolitische Abstraktionen.

Woody Harrelson spielt einen Skinhead, der die Migration der Affen nicht akzeptiert, während er selbst in seiner Arme Affen als Soldaten aufstellt. Die Bedeutung von Migration kann dabei sowohl als biologisches, als auch als soziologisches Ereignis verstanden werden, womit der Mensch, frei von Egozentrik, auf einer gemeinsamen Ebene mit den Tieren steht. Trotzdem lernt man erst aus Problemen – und so werden erschreckend wiedererkennbare Konflikte und Missverständnisse aus unserer Gegenwart im hochqualitativen Blockbuster-Format verarbeitet, ohne den politischen Zeitgeist zu verfehlen.

Es liegt an der fesselnden und berührenden Emotionalität, die das Kinoerlebnis keineswegs vorhersehbar macht und es gleichermaßen herausragen lässt. Ebenso kontrovers, wie die Darstellung der zwangsarbeitenden Affen zur amerikanischen Nationalhymne ist, während die US-Flagge das sowjetische Symbol trägt, ebenso faszinierend ist jene für das Mainstream-Kino vollkommen fremde, provokante Darstellung. Letztlich bleibt nicht mehr zu sagen, als dass Planet der Affen: Survival zu den besten Filmen des Jahres gehört, der inhaltlich und formal ganz großes Kino bietet.

Planet der Affen: Survival Poster

Alle Bildrechte obliegen dem Verleih ©20th Century Fox.

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