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Das Waisenhaus

von Robin Längert

Nach seinem weltweitem Erfolg von Pans Labyrinth produzierte Guillermo del Toro die nächste Gruselgeschichte mit Das Waisenhaus. Regie führte J.A. Bayona, der in jüngster Zeit die Filme Sieben Minuten nach Mitternacht und Jurassic World 2 inszenierte.

Das Waisenhaus punktet zweifelsohne mit einer visuellen Atmosphäre, die von Beginn an ein starkes Augenmerk des Filmes bildet. Seine kalte Bildästhetik ergänzt sich mit dem isolierten Setting, welches lediglich aus dem alten Waisenhaus Nähe einer stürmischen Küste besteht. Von dort aus beobachten die Waisenkinder, inklusive die Hauptfigur Laura, einen an der Küste stehenden Leuchtturm. Mit ihm bildet sich die Dramageschichte des Filmes, in der es um das unauflösbare Fernweh der Kinder geht. Ihnen erscheint immer ein einziges, warmes Licht zu entfernt bis zur Vollständigkeit. Darunter leidet Laura selbst noch in ihren Erwachsenenjahren.

Horror ist im europäischen Kino selten nur Horror. Wie so oft besteht das Bedürfnis, der Geschichte eine tragische Dramaturgie aufzuzwingen. Bei Das Waisenhaus fühlt sich dies keineswegs danach an. Ganz im Gegenteil: Es scheint, als könne Bayona Horror und Drama nicht zielgerichtet verschmelzen lassen, sodass beide Elemente viel zu separat erscheinen. Nichtsdestotrotz funktioniert die Gruselgeschichte an einigen Stellen, obwohl ihre Mittel geradezu aufgebraucht wirken. Somit wird sich im höchsten Maße an Schloss des Schreckens bedient, was bei offensiven Bemerkungen störend, wie auch langweilig ist.

Ebenso nicht frei von Makeln ist der Ausklang des Filmes: Hier stößt man schnell auf das Problem der „tausenden Enden“, wo man inmitten jeder Szene das Gefühl hat die letzte zu sehen, bevor der Film sich doch noch fortsetzt. Dieses Problem verdrängt sogar den Schauerfaktor, welcher geradezu perfekt mit dem Drama zu verschmelzen begann. Das ist sehr bedauerlich, da die fiesen, gelungenen Jump-Scares ebenso verloren gehen wie die knallharten Höhepunkte des Filmes, welche eine unerträgliche Spannung erzeugen.  

Ja, Das Waisenhaus ist überaus zwiespältig zu betrachten. Ist einem die filmische Vorlage fremd, mag der Storyverlauf durchaus überraschend sein. Andernfalls sind die ambitiösen Anekdoten eher als hemmend für die Wirkung des Filmes.

Empfehlenswert für Halloween, weil manche Szenen überaus schweißtreibend sind. Spanischer Horror erweist sich immer wieder als fies und böse, was man sicher am Ende nur noch konsequenter wünscht.

Alle Bildrechte obliegen dem Verleih ©Universum Film.

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