Die besten letzten Plätze
Contents
Atomic Blonde (David Leitch)
Kein Film hat mich in einer Pressevorführung in diesem Jahr so euphorisiert wie Atomic Blonde. Jeder im Saal applaudierte nach einer der besten Actionszenen aller Zeiten, doch im anschließenden Gespräch mit den Pressedamen sagte der Großteil lediglich, dass die Optik und der Sound umwerfend sind, die Geschichte jedoch mau sei. Was haben die erwartet? Einen Film für den Kopf? Atomic Blonde wird zum Ende zum Twist-o-Mania bis man selbst nur noch Gulasch im Hirn hat, aber das ist hier unwichtig. Denn optisch und atmosphärisch ist das Ding ein absolutes Brett. 80er Berlin Flair, neue deutsche Welle Soundtrack und eine Inszenierung wie man sie am besten von einer Graphic Novel übertragen kann. Doch David Leitch wäre ja nicht er selbst, wenn es nicht noch ordentlich was auf die Mütze geben würde. Harte Action, gebrochenen Knochen, geschwollene Gesichter und ein Überlebenskampf bis zum blutigen Ende. Theron brilliert souverän, McAvoy ist gewohnt großartig und mit der Treppenhausszene wurde Action-Geschichte geschrieben und die vielleicht beste amerikanische Actionszene unseres Jahrtausends gedreht! Hirn aus, Augen auf und wegbolzen lassen.
King Arthur: Legend of the Sword (Guy Ritchie)
Guy Ritchie’s Variante der Arthur-Saga ist der größte What the Fuck Film des Jahres. Richtie ist eben Ritchie und adaptiert den klassischen Erzählstoff in altertümliche Sage mit moderner Inszenierung. Parallelen zu Sherlock Holmes sind erkennbar, der ratternde Schnitt und die Actioneskalation rauben oftmals den Atem und die Übersicht. Aber wer den üblichen Ritchiestil gnadenlos abfeiert kommt hier voll auf seine Kosten. Das Universum, dass hiermit eigentlich etabliert werden sollte, macht mächtig Spaß, Charlie Hunnam ist eine echte Maschine und King Arthur guckt sich mit seinen 127 Minuten so fetzig, dass die Zeit wie im Fluge vergeht. Daniel Pemberton flext einen brachialen Soundtrack über die Tonspur, das Finale ist so eskalierend überladen, dass Videospiel und Film zu verschmelzen droht und zum Abspann ermöglicht sich eine erste Chance überhaupt Luft zu holen. Klar bleiben bei diesem Tempo Charaktere & tiefe auf der Strecke, aber die Geschichte kennt man ja. King Arthur ist sicher eine der abgefucktesten Adaption die wir seit langem auf der Leinwand sehen durften, aber eben auch Hochgeschwindigkeits-Popcornkino, dass soviel Spaß und Laune macht, dass ich nichts anderes sagen kann außer: Ich fands saugeil!
Die versunkene Stadt Z (James Gray)
Dichter Dschungel, reißende Flüsse, Verzierungen im Dickicht, unter Vegetation vergrabende Ruinen alter Bauten und ein authentisches Schlachtfeld (dass in der Handlung ebenfalls eine wichtige Rolle spielt und ein sehr bedrückendes und hartes Szenario darstellt). In zweieinhalb Stunden bleibt genug Zeit übrig um in diesen Einstellungen zu versinken. Ein Gefühl, dass sich nur schwer beschreiben lässt und gleichzeitig auch eine Herausforderungen euch Lesern diesen Film schmackhaft zu machen. Doch wer sich auf Die versunkene Stadt Z einlässt, bekommt einen vielschichtigen Abenteuerfilm, der aus einem anderen Quell als die der Spielberg-Schmiede entsprang. Eine dramatische Charakterauseinandersetzung, eine Konterkarierung zum Entdeckungsspektakel und einer der besten Filme dieses Jahres.