Platz 7: Midsommar von Ari Aster
Wie auch schon in seinem Debütfilm Hereditary baut Ari Aster ein Horror-Konstrukt aus äußerer Bedrohung und inneren kaputten Familiengefühlen, das einzig und allein für einen nicht-vorhandenen Zufluchtsort steht. Das funktioniert wieder einmal verdammt gut, wenn nicht sogar besser. Sehr ungewöhnlich ist dieser Horrorfilm noch dazu, was nicht direkt an der zweieinhalbstündigen Laufzeit liegt. Viel mehr liegt das an den spielerischen Exzessen, die Aster mit Leidenschaft und finsterer Freude zelebriert. Denn im Grunde genommen ist Midsommar eine einzige Freakshow, die sich so seltsam wie möglich anfühlen möchte. Ich freue mich jetzt schon auf den Extended Director’s Cut, der hierzulande im Februar 2020 erscheinen wird. Dieser geht ganze 171 Minuten. Das wird ein Fest!
Platz 6: Parasite von Bong Joon-ho
Mit einer Wahnsinnsbewertung von 4,6/5,0 auf Letterboxd ist das südkoreanische Ü-Ei Parasite zweifellos ein riesiger Erfolg – von den Box Office-Zahlen ganz zu schweigen. Am sollte wenig über diesen Film vor Voraus wissen, am besten gar nichts. Denn dieser humoristische Thriller ist in ständiger Bewegung. Damit ist nicht nur die Handlung gemeint und das Räumchen-wechsel-dich innerhalb des Hauses, sondern auch die vielen Genresprünge. Mal ist er eine zynische Komödie, dann beinahe ein Horrorfilm, überwiegend ein Thriller, ein Drama, vielleicht auch ein Liebesfilm, aber vor allem ist er eine Gesellschaftssatire. Und zwar eine der bitteren Art. Denn hier treffen, wie so gerne in den südkoreanischen Filmen, die obere und untere Gesellschaftsschicht mit Herablassung und Neid auf einander. Das alles mündet zwar in keine zufriedenstellenden letzten Minuten, doch bietet der Großteil des Filmes eine unvergleichbare Achterbahnfahrt.
Platz 5: Der Leuchtturm von Robert Eggers
Nachdem uns Robert Eggers vor drei Jahren mit seinem Regiedebüt The Witch überrascht hat, entfaltete er sich dieses Jahr künstlerisch umso mehr. Sein neuster Psycho-Thriller mit Horrorelementen ist der Traum eines jeden Cineasten. Im deutsch-expressionistischem Bildformat der Weimarer Republik verfilmt uns Eggers eine simple Folklore, die dank den zwei einzigartigen Schauspielern, den authentisch-veralteten Dialogen und einem beängstigendem Sounddesign zu einer unvergleichbaren Perle des Horrorkinos reift. Man stelle sich die wenigen Minuten im letzten Drittel aus Der weiße Hai vor, in denen Quint den zwei Männern nachts betrunken in der kleinen Kajüte mit einer finsteren Geschichte jegliche positive Energie entnimmt. Würde man diese auf Spielfilmlänge strecken, dann käme man in etwa der Atmosphäre von Der Leuchtturm entgegen.