Die Plätze 5-1
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5. Hail Caesar (The Coen Brothers)
Die Coens versammeln einmal mehr ein Star Ensemble, bestehend aus Namen wie Ralph Fiennes, George Clooney und Channing Tatum, um sich, mit welchen diese abstruse Geschichte auf die Leinwand übertragen wird. „Hail Caesar!“ handelt von einem Hollywoodstar, welcher vom Filmset durch Kommunisten gekidnappt wird. Dass diese Geschichte, Coen-typisch eben, locker und recht humorvoll erzählt wird, versteht sich von selbst. Auch der satirische Aspekt kommt keinesfalls zu kurz. Und auch wenn sich „Hail Caesar!“ definitiv nicht unter den besten Filmen der Coen-Brüder einsortieren darf, bereitet er dennoch kurzzeitig Freude und Gute Laune.
4. Snowden (Oliver Stone)
Das Biopic über Whistleblower Edward Snowden überzeugt in erster Linie durch seine fesselnde Erzählweise sowie die Darstellung von Joseph Gordon-Levitt. „Snowden“ beschränkt sich glücklicherweise nicht einzig auf die große Enthüllung, sondern befasst sich ebenso mit dessen Vergangenheit und die Motivationen für eine Publikation solch‘ geheimer Daten. Als interessantes, und nicht allzu anspruchsvolles Biopic, ist „Snowden“ ein definitiv sehr gelungener Kandidat.
3. The Hateful 8 (Quentin Tarantino)
Auf Rang drei meiner Top-Filme des Jahres reiht sich der neuste Film von Quentin Tarantino ein. Zugegeben, mich persönlich wusste Tarantino noch nie so wirklich zu überzeugen, und „The Hateful 8“ anzusehen war keinesfalls ein Herzenswunsch meinerseits. Doch wie so häufig, wenn man nicht allzu viel erwartet … bekommt man am Ende mehr, als man anfangs dachte. So überzeugte mich „The Hateful 8“ insbesondere durch seine eisige Atmosphäre, das brillante Schauspiel sowie die kleine, aber höchst feine Location, an der beinahe der gesamte Film angesiedelt ist. Für eine n Platz in meiner Top 3 ist das allemal ausreichend.
2. Mustang (Deniz Gamze Ergüven)
„Mustang“ erzählt die Geschichte von fünf türkischen Schwestern, die nach Ferienbeginn nur ein wenig am Strand in männlicher Begleitung herumtollen. Das hat schwere Konsequenzen, denn sie werden von einer Nachbarin beobachtet, die den Skandal sofort dem Vater der Mädchen schildert. Schwer empört beschließt er, seine Kinder von der Außenwelt abgeschottet großzuziehen. Doch natürlich lassen sich die Mädchen nicht einsperren und starten wiederholt Fluchtversuche mit immer drastischeren Maßnahmen des Vaters. Doch dadurch lassen sie sich nicht einkriegen. „Mustang“ ist ein wundervoll authentischer Film über das Streben nach Freiheit, über die Unerklärbarkeit des Phänomens Liebe, über die Lebenslust unschuldiger Kinder und die Unvermeidbarkeit des Prozesses des Aufwachsens. „Mustang“ ist nicht weniger als einer der schönsten Filme der letzten Jahre.
1. Grüße aus Fukushima (Doris Dörrie)
„Ich möchte euch ein paar Dinge fragen, die mich beschäftigen. Oft gerate ich in Panik, wenn ich daran denke, welche Richtung mein Leben nimmt. Bin ich mit dem richtigen Menschen zusammen? Habe ich die richtige Arbeit? Sehe ich richtig aus? Verdiene ich genug Geld? Mache ich genug aus meinem Leben? Bin ich glücklich?“
„Grüße aus Fukushima“ ist wohl die Überraschung des Jahres. Ein Film, den wohl niemand auf der Rechnung hatte. Zu wenig Publicity, zu geringer Hype, zu unbekannte Darsteller. Und das zu unrecht. „Grüße aus Fukushima“ ist eine Bombe von Film. Ein Film von poetischer und philosophischer Wucht, der zeigt, dass der deutsche Independent-Film noch lange nicht ausgestorben ist. „Grüße aus Fukushima“ erzählt eine wundervolle Geschichte über Freundschaft, über das Leben selbst, über das Loslösen von Erinnerungen. Zugleich gibt er als deutliches Statement preis, wie wichtig es für den Menschen ist, in der Realität zu leben. „Grüße aus Fukushima“ macht das Leben in seiner ganzen Schönheit deutlich, er stellt es als ein Geschenk dar, von dem jeder Mensch nur ein einziges besitzt. Obwohl komplett in schwarz-weiß gedreht vermittelt dieser Film dennoch ein Gefühl von unheimlicher Farbenprächtigkeit. Melancholische Musik und eine tolle, realitätsnah spielende Protagonistin tauchen den Streifen in eine sentimentale Stimmung. „Grüße aus Fukushima“ ist die wohl humanistischste Liebeserklärung an das Leben der letzten Jahre, eine Verneigung vor dem Leben selbst, deren Quintessenzen den Zuschauer auch noch lange nach dem Verlassen des Kinosaales beschäftigen.