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Die 10 besten Filme des Jahres | Robin

von Robin Längert

Mit weiten Sprüngen zu Platz 4-2

Platz 4: „The Revenant – Der Rückkehrer“

Bei Iñárritus Racheodyssee scheiden sich die Geister. Sein Werk belebt das stilistische Mittel der Atmosphäre zu einhundert Prozent, wobei die Charakterzüge recht simpel und das Skript stellenweise repetitiv ausfallen. Nur womit gibt man sich lieber zufrieden? Das kann nur jeder für sich entscheiden – und mein Herz schlägt unfassbare Höhen beim bebenden Einklang des Scores analog zu der spürbaren Bildkälte. Dennoch fehlt es manchmal an kleinen Schritten zu dem wahrhaftigen Meisterwerk, das es eigentlich sein möchte. Trotz alledem ist es jedes Mal die Sichtung wert und verdient seinen Respekt an den visionären Mut des preisgekrönten Regisseurs.

©20th Century Fox

Platz 3: „American Honey“

In jedem anderen Kinojahr würde Andrea Arnolds noch nie dagewesener Roadtrip den ersten Platz einnehmen, denn ihre Wertungsfreiheit bei einem sonst so verurteiltem Thema wie dieses ist eine Notwendigkeit für das Kino. Hier wird das reinste und authentischste Jugendbild aller Zeiten aufgefangen. Die amerikanische Hip-Hop-, Rap-, Trap- oder Trip-Hop-Musik, die während ihrer Autofahrten gehört wird, nehmen sie alle sehr persönlich. Schließlich setzt sich ihr Lebensstil oft mit den Textinhalten gleich und verdeutlicht so die Einnahme von Musik auf ein instabiles, in Stich gelassenes Leben. Begegnet man dies mit abneigender Haltung, offenbart es vielleicht das Unverständnis für das Leid, aber auch für die Ausdauer jener. Mit dem Verzicht auf jegliche Klischees oder Seegewohnheiten wurde hier etwas spirituelles kreiert, das der prätentiösen Betitelung „Selbstfindungstrip“ nicht recht wäre. Keine Zeile im Film wirkt geskriptet, kein Charakter wirkt gezeichnet – American Honey gehört zu den lebendigsten Filmen, die je gedreht wurden, und pointiert sich einzigartiger, als alles andere.

©Universal Pictures

Platz 2: „Nocturnal Animals“

Filme über die Kunst erzählen nur über sich selbst, könnte man meinen. Bereits in den Neunzigerjahren widerlegten -oder auch sprengten- die Coen-Brüder diesen Gedanken mit ihrem Meisterwerk Barton Fink. Äußerst wörtlich nahm sich dies der Modedesigner Tom Ford ebenfalls zu Herzen und lässt einen Schriftsteller über sich selbst schreiben, womit dieser auf deutliche Kritik stößt. In welch einer ausnahmslosen Abhängigkeit jedoch das Persönliche eines Künstlers mit seinem Werk steht, wird wie als eine Verbeugung vor der Illusion vertieft. Die Doppelbödigkeit und Analogie unterhalb den Erzählsprüngen lässt die eigene Sicherheit und Durchschaubarkeit bedingungslos anzweifeln – und Gott sei Dank beruht die Existenz der Geschichte nicht auf einen hundertachtziggrad drehenden Twist, sondern auf die Offensichtbarkeit einer Fiktion und der Unvermeidbarkeit der Realität. Ein wellenschlagendes Meisterwerk mit einer Glanzleistung von Michael Shannon und einem überragenden Score vom Penny Dreadful-Komponisten Abel Korzeniowski.

©Universal Pictures

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