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Mid90s Review

Mid90s

von Sean Theumer

Der Geruch des ersten Skateboard-Decks, die Nervosität beim Betreten des coolsten Skateboard-Geschäftes der Stadt. Misfits, Morrisey, Nirvana und Wu Tang Clan auf Mixtapes. Mid90s ist, logisch für seinen Namen, eine Ode an die Skaterszene der 90er in der auch Jonah Hill groß geworden ist, der mit dem Coming of Age Film sein Regiedebüt feiert. Und das ist immerhin ungewöhnlicher geworden, als man es erwartet.

Exposition, Höhepunkt und Ende werden außer Kraft gesetzt und gegen eine lose Geschichte getauscht. Direkt in der ersten Einstellung wird Stevie mit brachialer Wucht aus dem Raum seines älteren Bruders gestoßen und knallt mit seinem Gesicht auf die gegenüberliegende Wand. Ohne Vorwarnung werden die Umstände des kleinen Jungen klar gemacht und sein Weg für die weiteren knapp 80 Minuten geebnet.

Und als Lobgesang funktioniert Mid90s auch, denn er schafft es die Stimmung einzufangen und den Zuschauer, ganz gleich ob er in dieser Zeit aufgewachsen ist, mit auf eine Zeitreise zu nehmen. Der Soundtrack ist fantastisch und wie eine Playlist der stimmigsten Lieder der 90er. Aber komplett blenden kann uns Jonah Hill nicht. Trotz des beruhigenden Mantels der Zeit kann er nicht von seinen offensichtlichen Schwächen ablenken.

Mid90s Review

Der Verlauf ist vorhersehbar und recycelt nahezu jede Szene aus Coming of Age Filmen der Vergangenheit und trotz seiner knackigen Laufzeit trifft man auf viel Leerlauf, der vor allem aus repetitive Dialogen entsteht. Mid90s ist ein waschechter Crowd Pleaser, der sicher authentisch vorgetragen wird und auf viel Zuspruch treffen wird, aber im Endeffekt leider kaum neue Impulse setzt. Viel mehr sollte man sich daran einstellen, für 80 Minuten die Seele baumeln zu lassen und eine Zeitreise zu machen.

Für ein Debüt ist das ordentlich und auch die Analogbilder sind stimmig. Für ein Eintrag in die Filmgeschichte oder Jahresbestenlisten ist das in seiner Summe aber einfach zu wenig. Da kann man auch selbst das Board wieder aus dem Schrank holen und modernisiert über Kopfhörer zu Morisseys “We’ll let you know” einen Berg herunterollen.

Die Bildrechte obliegen dem Verleih ©MFA+ Filmdistribution

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